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Normal ist eine Illusion
Heißes Musicalspektakel mit der „Addams Family“ der Thomas Morus Realschule
Heiß war es. Aber nicht alleine aufgrund der Temperatur innerhalb und außerhalb der Hermann-Kimling-Halle, sondern vor allem wegen des rauschenden Spektakels auf der Bühne. Und inzwischen kommt man nicht umhin, es als grandios zu bezeichnen. Bei der zweiten Aufführung von „The Addams Family“, der inzwischen achten Produktion der Musical-AG der Thomas-Morus Realschule (TMRS) in Folge, am Mittwochabend herrschte gewiss ein ähnliches, tropisches Klima wie bei der Premiere einen Tag zuvor; Fächer und alles, was einen kühlenden Lufthauch produzierte, waren sicher die meistgebrauchten Utensilien beim Publikum in der vollbesetzten Halle. Die wurden aber immer wieder Nebensache, wenn begeisterter Applaus aufbrandete.
Erstaunlicherweise schien die Hitze den jungen Akteuren auf der Bühne und im Orchestergraben nichts anzuhaben. Nicht nur, dass sie in aufwändigen Kostümen, ebensolchem Make-up und Perücken als untote Ahnen, Addams oder Beinekes ihre Rollen spielten, sangen oder musizierten – „The Addams Family“ zeichnet sich auch durch zahlreiche und nicht eben lockere Tanzszenen aus. Vom Cha-Cha-Cha über Twist bis hin zum Tango zeigten vor allem der 17-jährige Luca Lampert als Gomez und die 18-jährige Sarah Weidmann als Morticia Addams, dass sie einen gewaltigen Entwicklungssprung nach oben getan haben.
Ausdrucksstark und auf hohem Gesangsniveau geben sie die Eltern der heranwachsenden Wednesday (hervorragend verkörpert von Lena Fellhauer). Die Geschichte der Addams ist skurril, aber eigentlich nur äußerlich. Es geht ums Anderssein, um Familienbande, um den Umgang miteinander in der Ehe, ums Loslassen, wenn die Kinder erwachsen werden, um die Sorge, um die Liebe. Und da sind sich die beiden Familien Addams und Beineke gar nicht so unähnlich, obwohl die einen die Kanalisation von Paris als Traumurlaubsort betrachten und die anderen sich ein biederes Leben zusammenreimen. Als sie – die dunklen Addams und die hellen Beinekes (stark gespielt von Rolf Menz und Anna Sluk, die einmal mehr ihre Powerstimme hören ließ) – aufeinander treffen, weil ihre Kinder Wednesday und Lucas (Paraderolle für Max Albring) heiraten wollen, zeigt sich aber, wie Morticia feststellt: „Normal ist eine Illusion“.
Witzige und aberwitzige Szenen, wenn zum Beispiel Patrick Wagner als Faktotum Lurch mit dem Staubsauger durch das Bild schreitet, Centaine Kind als schrullige Grandma eingreift oder Moritz Hebestreit als Wednesdays kleiner Bruder Pugsley die Streckbank klasse findet, fordern immer wieder die Lachmuskeln der Zuschauer. Eine besondere Strahlkraft, sowohl darstellerisch als auch stimmlich, besitzt sicher Lukas Wendt als Mond verliebter Uncle Fester. Unter der Gesamtleitung von Lukas Jösel ist es wieder gelungen, alle Schülerinnen und Schüler zu brillanten Leistungen zu motivieren. Sogar tänzerisch, denn Sarah und Luca zeigen am Ende gar einen preisverdächtigen Tango.
Infos zum Musical gibt es unter: www.scoolmusical.de